Jusos verteidigen die offene Jugendarbeit

Veröffentlicht am 12.04.2012 in Kommunalpolitik

Die Diskussion um die Zukunft des Jugendhauses Marabu bringt den SPD-Nachwuchs auf den Plan. Die Jusos fordern den Erhalt der offenen Jugendarbeit und erwarten ein Bekenntnis von OB Udo Glatthaar.

Bei ihrem Treffen beschäftigte sich die Juso-AG Bad Mergentheim mit der Zukunft des städtischen Jugendhauses "Marabu". Anlass dafür war, dass die Information die Runde machte, wonach eine kürzlich zustande gekommene Empfehlung des Gemeinderats-Verwaltungsausschusses die Mittelstreichung für die offene Jugendarbeit im Jugendhaus und damit dessen faktisches Ende vorsehe und dass es noch im April zu einem Beschluss hierüber im Gemeinderat kommen solle.

Die Jusos sind sich sicher: Einzelne Hardliner in der CDU-Fraktion forcieren offenbar ihre Anstrengungen, sich der offenen Jugendarbeit in Bad Mergentheim zu entledigen und damit ihre seit langer Zeit bestehende, ideologisch fundierte Gegnerschaft gegen das Jugendhaus zum Erfolg zu führen. "Dass hier heimlich, still und leise, ohne jede öffentliche Diskussion, eine Entscheidung von solcher Bedeutung vorbereitet wird, ist eine Frechheit", so der Sprecher der Juso-AG, Frederick Wunderle. Bekannt sei den Jusos auch, dass die Junge Union bereits vor Jahren die Absicht gehabt habe, das Jugendhaus zu einer Art Vereinsgebäude umzuwidmen. Die Bad Mergentheimer Jungsozialisten möchten angesichts der jüngsten Vorgänge nochmals in aller Deutlichkeit klarmachen, dass sie sich gegen eine Schließung beziehungsweise Umfunktionierung des Jugendhauses in eine Art Vereinsheim und für die Fortführung der offenen Jugendarbeit aussprechen, heißt es in einer Presseerklärung der Jusos.

Hauptargumente der Gegner seien die Kosten, die die offene Jugendarbeit verursache sowie die als unzureichend empfundene tägliche Frequentierung des Jugendhauses. Die Frequentierung taugt nach Ansicht der Juso-AG jedoch nicht als Maßstab. Die Jugendhaus-Verantwortlichen arbeiten gruppen- und projektorientiert. Als Beispiele genannt seien etwa der Bandcontest "Pro Toleranz", der im letzten Jahr veranstaltete Aktionstag gegen Rechtsextremismus, ein Schwarzlichttheater, Computer- und Kochkurse sowie diverse Workshops.

Daneben werde auch mit Schulen kooperiert und außerdem bestehe die rege nachgefragte Möglichkeit für Nachwuchsbands, den Proberaum im Untergeschoss zu nutzen. Dass die tägliche beziehungsweise abendliche Frequentierung nicht viel stärker ist, kann nach Meinung des SPD-Nachwuchses auch damit erklärt werden, dass im Jugendhaus kein Alkohol ausgeschenkt werden darf. Für Jugendliche ist es ein Leichtes, an anderen Orten Alkohol zu konsumieren. Das städtische Jugendhaus ist eben auch kein Jugendclub, wie man ihn aus kleineren Ortschaften (auch aus Bad Mergentheimer Stadtteilen) kennt. Ob deren Frequentierung bei einem Alkoholverbot mit der heutigen vergleichbar wäre, müsse angezweifelt werden.

"Es dürfen hier also keine falschen Maßstäbe angelegt werden. Eine Stadt wie Bad Mergentheim braucht die offene Jugendarbeit sowie das Jugendhaus als deren Domizil und als Anlaufstelle für junge Leute, die Hilfe oder Beratung suchen. Dass man sich dies etwas kosten lässt, sollte eine Selbstverständlichkeit sein. Was nicht gebraucht wird, ist ein JU-Quartier. OB Udo Glatthaar, der bislang zum Jugendhaus stand, muss nun noch einmal ganz deutlich Farbe bekennen", so Frederick Wunderle. "Außerdem wollen wir an alle Gemeinderatsmitglieder appellieren, die im Jugendhaus geleistete Arbeit zu honorieren und nicht den Rotstift ausgerechnet bei der offenen Jugendarbeit anzusetzen", ergänzte Jonas Köhnert, stellvertretender Juso-Sprecher.