Jusos schlagen "Runden Tisch" fürs Jugendhaus vor.

Veröffentlicht am 12.04.2012 in Kommunalpolitik

Da in den vergangenen Tagen mit zwei Leserbriefbeiträgen auf unseren Artikel vom 4. April reagiert wurde, möchten wir als Jusos nun nochmals Stellung beziehen. Auf den trotzigen Grundton in Andreas Lehrs Leserbrief und die meisten der darin erhobenen Vorwürfe wollen wir gar nicht eingehen, da dies der weiteren Diskussion nicht zuträglich wäre. Dem schäbigen Versuch von Andreas Lehr und Lukas Götzelmann, das Jugendhaus gegen die Jugendclubs in den Ortsteilen auszuspielen und die Jusos als Gegner der letzteren darzustellen, möchten wir allerdings mit Entschiedenheit entgegen treten.

In unserem Artikel steht nichts von "unkontrolliertem Alkoholkonsum" in den Jugendräumen, wie Götzelmann behauptet. Auch belegen wir diese generell nicht mit einem "negativen Image" (Zitat Lehr). Wir haben lediglich auf die Tatsache hingewiesen, dass in den Jugendräumen Alkohol konsumiert werden darf - wogegen wir nichts einzuwenden haben -, während dies im Jugendhaus nicht erlaubt ist. Die Möglichkeit, das eine oder andere Bier zu trinken, scheint doch aber - hier brauchen wir alle uns nichts vorzumachen - ein nicht unerheblicher Faktor zu sein, wenn es darum geht, wie beziehungsweise wo junge Menschen ihre Abende verbringen. Damit sollte man es nun jedoch auch bewenden lassen und diesen Punkt nicht weiter strapazieren. Ohnehin ging es der JU-Prominenz hier mutmaßlich nur um ein Ablenkungsmanöver.

Abgesehen davon, dass wir glauben, dass die Jugendclubkultur, die in kleineren Ortschaften wohl auch deshalb stark ausgeprägt ist, weil sich die dortige Jugend praktisch ohne Ausnahme persönlich kennt, sich nicht auf die Kernstadt übertragen lässt, geht es doch nicht um ein Entweder-oder. Sowohl die selbstverwalteten Jugendräume in den Teilorten als auch die offene Jugendarbeit im städtischen Jugendhaus haben ihre Berechtigung und ihren Nutzen. ...

Der Vergleich der Kosten, den Stadtrat Andreas Lehr anstellt, ist wiederum äußerst fragwürdig und unfair. Es ist völlig klar, dass das Jugendhaus die Stadt mehr Geld kostet, da hier professionelles Personal beschäftigt wird, während in den Jugendräumen, wie von Lehr bemerkt, nur die Unterhaltskosten zu tragen sind. Aber noch einmal (wie schon im Artikel vom 4.4. betont): Aus unserer Sicht muss einer aufstrebenden Stadt von der Größe Bad Mergentheims, die für junge Menschen attraktiver werden will, daran gelegen sein, über das Instrument der offenen Jugendarbeit zu verfügen. Im Jugendhaus finden junge Menschen eine ständige Anlaufstelle bei Problemen etwa in der Schule oder mit den Eltern vor. Es bietet außerdem die Möglichkeit, Aktionstage oder Projekte verschiedenster Art druchzuführen. Und der bereits mehrmals in Zusammenarbeit mit dem Jugendgemeinderat veranstaltete Bandcontest "Pro Toleranz" wäre ohne die Unterstützung der Jugendhaus-Mitarbeiter nicht denkbar.

Die von den beiden JU-Vertretern zitierten Ergebnisse der Umfrage unter den Bad Mergentheimer Jugendlichen sind uns und der Öffentlichkeit im Übrigen bislang nicht bekannt. Eine Auseinandersetzung mit eben jenen Ergebnissen, verbunden mit der Zielsetzung, dem städtischen Jugendhaus zu breiterer Akzeptanz zu verhelfen, ist das, was aus Sicht der Juso-AG angestrebt werden müsste. Daher nun ein ernst gemeinter Vorschlag zur Güte: Oberbürgermeister, Jugendhaus-Verantwortliche, Jugendhausbeirat des Gemeinderates, der dann neu gewählte Jugendgemeinderat, Junge Union und Jusos sowie alle interessierten jungen Bürgerinnen und Bürger kommen im Sommer zu einem "Runden Tisch" zusammen, diskutieren die Ergebnisse der Umfrage - vor allem mit Bezug auf das "Marabu" - und beraten über mögliche neue Projekte und Konzepte für das Jugendhaus unter Fortführung der offenen Jugendarbeit mit dem bestehenden, dafür geschulten Personal. Wenn wir Lukas Götzelmann richtig verstehen, müsste auch die JU hierzu bereit sein.

Eines ist indes sicher: Wir haben erreicht, dass eine öffentliche Debatte über das Jugendhaus geführt wird. Einer sachlichen Fortsetzung dieser Debatte stehen wir nicht im Wege. Die Junge Union sowie die anderen Angesprochenen sind aufgerufen, sich ihrerseits über das weitere Vorgehen Gedanken zu machen. Völlig inakzeptabel wäre hingegen ein Gemeinderatsbeschluss noch in diesem Monat, der alle Beteiligten vor vollendete Tatsachen stellt.