Erinnerung an die Opfer wachhalten

Veröffentlicht am 30.01.2012 in Veranstaltungen

Der 27. Januar ist der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. Dem Aufruf der Bad Mergentheimer Jusos, an diesem Tag des Erinnerns am Holocaust-Denkmal im Schlosshof zusammen zu kommen, um der Opfer zu gedenken, folgten zahlreiche Bürger. Mit dabei auch Oberbürgermeister Udo Glatthaar.

"Das vergiss nicht" sind die drei Worte, die in das Denkmal für die ermordeten Juden Bad Mergentheims eingemeißelt sind. "Und diese Worte müssen auch in unseren Köpfen eingemeißelt bleiben", begann Frederick Wunderle, Vorsitzender der Jusos Main-Tauber, seine einführende Rede. "Nie wieder darf ein solches Verbrechen geschehen und wir müssen immer wieder aufs Neue dafür kämpfen, dass Werte wie Menschlichkeit, Toleranz, Freiheit, Friedfertigkeit und Demokratie Geltung in unserem Land und unserer Gesellschaft haben." ...

"Was heißt das für meine Generation?", fragte der 1985 geborene Wunderle: "Natürlich trägt meine Generation keine Schuld. Aber wir stehen in der Verantwortung, dass diese Worte weiterhin wahr bleiben und die Geschichte sich nie mehr wiederholt." Umso schrecklicher sei die Erkenntnis, dass in der deutschen Gesellschaft der Antisemitismus weiterhin tief verankert ist - so jedenfalls das Ergebnis neuerer Studien. Ganz zu schweigen von den heimtückischen Morden an Mitbürgern mit Migrationshintergrund durch eine neonazistische Terrorzelle. "So etwas darf nicht passieren!", sagte Wunderlich.

Im Anschluss folgte eine Rede des Oberbürgermeisters. Glatthaar wies auf die besondere Bedeutung dieses Mahnmals hin: "Mit diesem Denkmal wurde, wenn auch viel zu spät, der Anonymität unserer ermordeten jüdischen Mitbürger nach vielen Jahren ein Ende bereitet. Sie sind nicht mehr als anonyme jüdische Opfer in der Geschichte unserer Stadt aufgeführt, sondern jeder einzelne ist mit seinem Namen, Wohnort, Geburts- und Todesjahr aufgeführt, damit weder ihre Namen, noch ihre Geschichte jemals in Vergessenheit geraten können".

Es folgte eine kurze Rede von Eggert Hornig, dem Sprecher des Freundeskreises ehemaliger Bad Mergentheimer Juden, der näher auf die Schicksale der Opfer einging. Weiter wies er auf die Bedeutung hin, dass die Opfer aus unserer Region nicht in Vergessenheit geraten dürfen.

Im Anschluss folgte eine Schweigeminute. Nachdem die Versammelten einen Blumenstrauß vor dem Denkmal niedergelegt hatten, bestand die Möglichkeit, die Ausstellung über den jüdischen Künstler Hermann Fechenbach im Deutschordensmuseum zu besuchen, wovon zahlreiche Anwesenden Gebrauch machten. Die Führung übernahmen der Vorsitzende der SPD-Gemeinderatsfraktion, Klaus-Dieter Brunotte, und der Heimatforscher Hartwig Behr.